Geschichte

Grüaß God bei der
Maibaumgesellschaft Ebenhausen

Hier erfahren Sie alles zur bewegten Geschichte der Maifeier in Ebenhausen, der gelebten Tradition in unserem Dorf und natürlich alles über unseren schönen Maibaum.

Die Maifeier in Ebenhausen ist noch was ganz B‘sondres und wird sehr traditionell gefeiert. Eben eine richtige Bauernhochzeit beim Wirt mit Bier, Blasmusi und dem Française. Zu jeder Maifeier gehört selbstverständlich auch ein Maibaum. Vom Fällen im Wald über die vielen Stunden des Herrichtens bis zum Aufstellen unseres weiß blauen Maibaums am 1. Mai, sehen Sie jeden Arbeitsschritt in unserer Fotogalerie. Und natürlich die Wachhüttn. Die genauso wichtig ist, wie der Maibaum selbst. Schließlich wird sie jedes Mal für gut 65 Tage zum Dorfzentrum.

„Treu dem guten alten Brauch“

…wird im fünf Jahres Rhythmus in Ebenhausen die Maifeier ausgerichtet. Auch 2024 ist es wieder soweit. Bereits im November beginnen die Vorbereitungen für Maibaum und Maifeier mit dem ersten Treffen. Traditionell wird dann am 1. Januar der neue Maibaum gefällt. Ab dem 23. Februar wird er dann auf der alten Pferdekoppel gegenüber dem Gasthaus zur Post bearbeitet und nachts bewacht. Unser Maibaum ist ein Symbol für den Zusammenhalt unserer Ortschaft. Die Maifeier Ebenhausen mit ihrer langen Vorbereitungszeit ist eine hervorragende Möglichkeit für die Jugend zusammenzukommen, sich kennen zu lernen und für die Dorfgemeinschaft etwas beizutragen. Jeder der schon Mal mitgemacht hat, weiß genau, wie stolz man auf „seinen“ Maibaum die nächsten fünf Jahre ist. Die Wachhüttn auf der alten Pferdekoppel ist bis zum Aufstellen des Maibaums am 1. Mai der Treffpunkt für Jung und Alt. Täglich ab 19:00 Uhr für jeden Besucher geöffnet, tragen die Einnahmen maßgeblich zur Finanzierung von Maibaum und Maifeier bei.

Die Mitglieder der Maibaumgesellschaft Ebenhausen freuen sich auf Sie. Besuchen sie unsere gemütliche Wachhüttn und lernen Sie Ebenhausen neu kennen!

Zum ersten Treffen am Donnerstag, den 30. November 2023, möchten wir alle Madln und Burschen aus Ebenhausen, Zell und dem Kloster Schäftlarn recht herzlichen in die Feuerwehr Ebenhausen (Wolfratshauser Str. 71) einladen.  Beginn 19:00 Uhr. Mitmachen dürfen Madln ab 16 Jahren und Burschen ab 18 Jahren.

Die Maifeier in Ebenhausen

Wie schon erwähnt ist die Maifeier in Ebenhausen etwas ganz B’sondres mit langer Tradition. Damit wir dieser Tradition gerecht werden, wird ab Anfang Januar fleißig bei den Tanzproben im Postsaal des Gasthofs zur Post in Ebenhausen geübt.

Es wird in Ebenhausen am 5. Mai nicht nur eine traditionelle Bauernhochzeit gefeiert. Sie findet auch mitten im Ort beim Wirt und im Biergarten des Gasthofs zur Post statt. Was heutzutage leider selten geworden ist, wir Ebenhauser aber sehr großer Wert darauf legen und unsere Maifeier einzigartig macht, ist die Gwandordnung. Alle Mitglieder der Maibaumgesellschaft tragen am Festtag Volltracht. Ehrmutter, Hochzeiterin und Kranzlerin sogar teilweise historische Tracht.

Auf einer g‘scheiden bayerischen Hochzeit wird natürlich auch getanzt. Es werden am Maibaum, im Wirtsgarten und abends im Postsaal eine Vielzahl traditioneller Volkstänze aufgeführt. Der Höhepunkt ist ohne Zweifel der Münchner Française.

Wir möchten Sie hiermit einladen mit uns die Maifeier 2024 in Ebenhausen am 5. Mai zu feiern.

Eine Bauernhochzeit

Von Anfang an wurde in Ebenhausen bei der Maifeier eine Bauernhochzeit gefeiert. Diese beginnt traditionell mit dem Abholen des Hochzeitspaars, Kranzlerpaars und des Ehrpaars (das einzige verheiratete Paar) durch den Hochzeitslader und die Blasmusik. Traditionell spielt in Ebenhausen die Blaskapelle Irschenhausen.

Zur Erklärung sei gesagt, dass Hochzeiter und Kranzler jeweils eine feste Tanzpartnerin haben und am Auslosen der Paare nicht teilnehmen. Anschließend verkündet der Hochzeitslader den Ablauf der Maifeier und alle Mitglieder der Maibaumgesellschaft treffen sich zum Weißwurstfrühstück im Gasthof zur Post. Dem folgen der Kirchenzug und der Festgottesdienst. Beim Festzug durch Ebenhausen und Zell schließt sich das ganze Dorf an. Dieser endet am Maibaum, an dem die Besucher die Festgesellschaft schon erwarten. Auf die Ansprachen von Hochzeitslader, Bürgermeister und Hochzeiter folgt der Fahnenmarsch, zu dem am Maibaum zum ersten Mal die Fahne gehisst wird. Im Anschluss dürfen die Tänze der Kindergruppe nicht fehlen. Die Aufführung des Maimusi-Nachwuchses im Alter von 4-10 Jahren sind eine Besonderheit in Ebenhausen.

Ein weiterer Höhepunkt vor dem Auslosen der Paare und den darauffolgenden Tänzen am Baum, ist die Aufführung des Haushammer Schuhplattlers durch einige Madln und Burschen der Maibaumgesellschaft. Der spannendste Teil ist und bleibt aber das Auslosen, sowohl für die Zuschauer, als auch für die Mitglieder der Maibaumgesellschaft. Hier entscheidet sich die Zusammensetzung der Tanzpaare. Diese bleibt bis zum Abdanken bestehen. Am Maibaum werden jetzt die ersten Tänze aufgeführt, bevor die gesamte Festgemeinde in den Biergarten des Gasthofes zur Post einzieht und dort weiterfeiert.

Den Höhepunkt des Tages bilden Auftanz und der Münchner Française. Das Brautverziehen darf auf einer bayerischen Hochzeit natürlich nicht fehlen. Beim anschließenden Weintrinken geht es immer sehr lustig zu und die Madln und Burschen sind vom Trubel der offiziellen Feier etwas abgeschirmt. Die letzte Tanzrunde vor dem Abendessen ist dementsprechend nicht mehr ganz sattelfest. Das Abdanken offenbart den Besuchern der Maifeier lustige Einblicke in die Maibaumgesellschaft. Der Hochzeitslader trägt zu jedem Maimusiteilnehmer kurze, prägnante G`stanzl vor, die ihn in seiner Zeit während der Maimusi beschreiben. Das Abdanken markiert das Ende der offiziellen Feier und läutet den öffentlichen Tanz im Postsaal ein. In Ebenhausen finden bis heute die Maifeiern im Gasthof zur Post statt.

Die erste Maifeier in Ebenhausen im Jahr 1933

Die erste Maifeier in Ebenhausen wurde auf Anregung des Architekten Professor Lechner, dem ehemaligen Direktor der Isartalbahn, 1933 ins Leben gerufen. Trotz der Machtübernahme Hitlers, die nur wenige Monate zuvor stattgefunden hatte, konnten die Mitglieder der Maibaumgesellschaft Ebenhausen ihre erste Maimusi noch weitgehend ohne die Einmischung des braunen Machtapparats der NSDAP auf die Beine stellen. Der Maibaum wurde damals hinter dem Postsaal des Gasthofes zur Post an der Wolfratshauser Straße aufgestellt (am Eingang zum Biergarten). Schon die erste Maimusi in Ebenhausen wurde als oberbayerische Bauernhochzeit aufgezogen, an der alle Burschen und Madln in der Miesbacher Tracht teilnahmen. Diese Tradition hat sich bis heute gahalten und auch der Ablauf der Maifeier hat sich seit damals kaum verändert.

Der Ebenhauser Maibaum im Dritten Reich

Die Maifeier 1939 durfte nicht mehr durch die Dorfjugend in eigenständiger Regie organisiert und durchgeführt werden, da in Deutschland das gesamte Vereinswesen aufgelöst oder in den Verbänden und Organisationen der NSDAP aufgegangen war. Also wurde die Maifeier federführend durch den SA-Ortsgruppenverband organisiert. Am Ablauf des Festtages änderte sich nicht viel, allerdings wurde die gesamte Maifeier propagandistisch ausgeschlachtet. Der Maibaum durfte auch nicht mehr weiß-blau bemalt werden, er war schlicht weiß. Zusätzlich musste ein neues Maibaumtaferl angebracht werden, das den Reichsadler mit dem Hakenkreuz zeigte. Es war unter Androhung von Strafe strengstens verboten, die bayerische Fahne zu hissen, nur die Hakenkreuzfahne durfte aufgezogen werden. Der Ebenhauser Maibaum war somit zu einem Propagandabaum verkommen. Damit war er allerdings nur einer unter Hunderten, da in jedem anderen Dorf Oberbayerns die Maibäume ein ähnliches Aussehen bekamen. Nach dem II Weltkrieg wurde dieser Maibaum zersägt und die Maibaumtaferln landeten auf der Abfallkippe im Klosterwald. Nur durch Zufall wurden sie von einem aufmerksamen Ebenhauser gerettet.

Schwere Zeiten nach dem Krieg

1947 fand sich die Jugend wieder zusammen und man beschloss, abermals eine Maifeier in Ebenhausen abzuhalten. Aufgrund der Not nach dem Krieg bekam der Baum im Volksmund den Namen Hungermaibaum. Im Ort wurden Lebensmittel gesammelt und unter großen Mühen gelang es, die erste Maimusi nach dem Krieg abzuhalten. Jedoch wäre der Baum fast durch die Hohenschäftlaner Burschen gestohlen worden, welche die Wache fesselten und knebelten. Der Aufmerksamkeit einiger Bewohner ist es zu verdanken, dass der Diebstahl rechtzeitig vereitelt werden konnte. Auf der alten Wolfratshauser Straße, der heutigen Poststraße (heute eine Sackgasse), stellte der Werkstattbesitzer Neff seinen LKW quer und der Baum war kurz vor der Ortsgrenze gerettet. Wie erzählt wird, artete diese Aktion in eine Schlägerei aus, aber bald waren Ebenhauser und Hohenschäftlarner wieder versöhnt. Auch in den Jahren 1953 und 1958 wurde jeweils ein neuer Maibaum errichtet und eine Maifeier organisiert.

Die Ebenhauser Maifeier in der jüngeren Vergangenheit

Aufgrund der Verlegung und des Neubaus/Ausbaus der Bundesstraße 11 (Wolfratshauser Straße) in den Jahren 1958-1960 entschloss man sich 1964 den neuen Maibaum an seinem heutigen Standort (vor dem Gasthof zur Post) aufzustellen.

Zur Maifeier 1969 wurde der Maibaum das letzte Mal mit Hilfe von Scherstangen per Hand aufgestellt. Damals wurde er zur Verankerung in den Boden eingegraben. Aufgrund der Lage direkt neben der B 11 war es aber immer schwieriger geworden, den Baum mit Scherstangen aufzustellen. 1974 wurde deshalb unser Maibaumgestell gebaut, das das Aufstellen des Baumes ungemein erleichterte. Seitdem wird der Maibaum nun mit einem Kran aufgestellt. Die Maimusi findet wie in allen anderen umliegenden Dörfern auch im fünfjährigen Rhythmus statt. Auch 1979, 1984, und 1989 sind in Ebenhausen Maifeiern veranstaltet worden. Damals wurde der Baum gegenüber der Pferdekoppel im Obstgarten der „Post“ gelagert (heute Wohngebiet Am Sommerfeld). 1992 haben die drei damaligen Oberburschen Franz Schmid, Bernhard Berger und Anton Magerl eine eigene, zerlegbare Wachhüttn für die Maibaumgesellschaft gebaut, die dann zum ersten Mal 1994 auf der Pferdekoppel der Familie Widmann hinter dem Kriegerdenkmal errichtet wurde. Auch 1999, 2004, 2009, 2014 und 2019 lag hier unser Maibaum. Seit 1999 dürfen wir das alte Feuerwehrhaus der Gemeinde schräg gegenüber der Koppel während der Arbeiten als Lager nutzen. Seit 2004 stiftet uns die KFZ Werkstatt nebenan den Strom für die Wachhütte.

Wo ein Maibaum liegt, da sind die Diebe nicht weit

Es ist eine anstrengende Zeit für die Wachhabenden aus Ebenhausen, unseren Maibaum vor Diebstahl zu schützen. Ganze 67 Wachtage (24. Februar – 1. Mai) wird der Baum 2024 bewacht werden, denn vor „Bösen Buben“ ist man nie gefreit.

Die Maibaumwache besteht aus den bei der Maifeier teilnehmenden Burschen, die sich in regelmäßigen Abständen bei der Baumwache ablösen. Gut aufpassen müssen wir auf jeden Fall, schließlich hätten es die Ebenhausener 1995 beinahe geschafft, den Hohenschäftlarner Baum zu klauen. Er war von 40 Mann am Niederried/Kapuzinerweg schon auf einen Baumwagen aufgeladen worden und in Richtung Ortsgrenze Ebenhausen unterwegs. Einem dringenden Bedürfnis eines Wachhüttenbesuchers ist es zu verdanken, dass einige Hohenschäftlarner Burschen, die während der ganzen Zeit in der Wachhütte Karten spielten, auf den Diebstahl aufmerksam gemacht wurden. Das schnelle Hinterhereilen hinter den Maibaumdieben, die nur noch wenige Meter von der Ortsgrenze zu Ebenhausen entfernt waren, hat die Hohenschäftlarner Burschen vor einer Blamage und einigen nicht wenigen Litern Freibier bewahrt!

Für‘s Maibaumstehlen sind gewisse Regeln einzuhalten, hier die wichtigsten:

  1. Der gefällte Baum muss sich innerhalb der Ortsgrenze befinden. Vorher kann er nicht gestohlen werden.
  2. Diebe, die noch innerhalb der Ortsgrenze beim Abtransport eines Maibaums überrascht werden, müssen ihre Beute zurückgeben.
  3. Gewalt gegenüber Bewachern darf auf keinen Fall angewendet werden. Wenn ein Bewacher den Diebstahl bemerkt und die Hand auf den Baum legt, so ist dieser tabu.
  4. Der Baum darf nicht zersägt noch anderweitig beschädigt werden.
  5. Der Baum darf nur heimlich, eben unentdeckt, gestohlen werden. Je raffinierter die List, desto besser.

Nur wenn der Maibaum unter Berücksichtigung aller Regeln gestohlen wurde, gibt’s als Anerkennung und Auslöse auch eine g’scheide Brotzeit mit Bier.

Schlusswort

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass die Maibaumgesellschaft Ebenhausen kein Verein ist, sondern alle fünf Jahre neu ins Leben gerufen werden muss. Zusammen mit allen Teilnehmern der Maibaumgesellschaft werden wir auch 2024 wieder einen wunderschönen Maibaum für Ebenhausen aufstellen. Wir freuen uns schon jetzt auf eine wunderschöne Maifeier am 5. Mai.

Natürlich kostet die Maifeier auch eine Menge Geld, deshalb sind wir für jede noch so kleine Spende dankbar.

Die Madln und Burschen der Maibaumgesellschaft Ebenhausen

Die Vorstandschaft

Timo Hochwind Thomas Kümmel